Valve hat ihr meistgespieltes Spiel Dota 2 mit Vulkan als Grafikschnittstelle ergänzt. Ernüchternd: Die erste Beta-Version läuft auf Middle- & High-End Grafikkarten teilweise langsamer als mit OpenGL.

Um Vulkan für Dota 2 zu aktivieren muss in den Spiele-Einstellungen das DLC «Vulkan» aktiviert und zusätzlich die Startoption «-vulkan» mitgegeben werden, ein Vulkan-fähiger Treiber vorausgesetzt. Zudem sollte der Steam-Client auf BETA umgestellt werden, der letzte Beta Client-Patch behebt Framerate-Drops in Zusammenhang mit dem Steam-Overlay.

AMD hui, Nvidia pfui

Die Ernüchterung ist den Linux-Gamer auf Reddit anzusehen, denn die erste Beta-Version von Dota 2 mit Vulkan läuft je nach Grafikkarte deutlich langsamer als noch mit OpenGL. Während die AMD-GPU Kunden erfreulicherweise 10-20 % mehr FPS bemerken, ist es bei Nvidia-Karten oftmals genau umgekehrt: Ca 10-25% weniger FPS als mit OpenGL mit Nvidia Karten der 700-800er Reihe bemängeln gleich mehrere Nutzer, wobei die Ausnahme ein User mit seiner 965M (Notebook) ist, er hat stabilere und ein wenig mehr FPS erreicht.

Die Intel Haswell CPUs mit integriertem Grafikchip können je nach Treiber das Spiel starten, aber die mit Vulkan erreichte Performance sei bis zu 50% schlechter als mit OpenGL, ein miserabler Wert. Zugegeben: Noch ist das kein echter Vergleichswert, denn der Vulkan-Treiber für Haswell wird erst mit einem zukünftigen Kernel vollständig unterstützt.

Natürlich sind das nur erste Zahlen und die werden sich schon bald verändern. Dennoch ist es bemerkenswert und irritierend zugleich, dass AMD hier mit ihrem sehr spät veröffentlichten Treiber AMDGPU-PRO viel besser wegkommt als Nvidia. AMD möchte mit den neuen Treibern immer mehr in Richtung Open Source gehen, während Nvidia an der Closed-Source Binary blob-Strategie festhält.

Es ist noch sehr viel zu tun für alle Beteiligten: Nvidia wird mit den aktuellen Benchmarks mehr als unzufrieden sein und muss mit Valve noch einmal hinter die Bücher, AMD kann sich über die bessere Performance mit Vulkan unter Linux schon jetzt freuen und Intel wird seine neuen Vulkan-Treiber sowieso in den Kernel einfließen.

Voraussetzungen für Dota 2: Vulkan Beta Client

Die Voraussetzung für Dota 2 unter Vulkan ist eine entsprechende Grafikkarte oder Grafikchip mit mindestens 2 GB Speicher. Nvidia-Besitzer benötigen mindestens eine GTX der 600er Reihe, AMD Karten sind ab R9 285 bzw. R9 Fury Fiji unterstützt. AMD hat kürzlich für Vulkan einen neuen Beta-Treiber genannt „AMDGPU-PRO“ veröffentlicht, der sich im Vergleich zu Nvidias Treiber unter Linux verhältnismäßig einfach installieren lässt.

Bei Nvidia braucht es den Treiber 364.16 oder neuer, der neuste Beta-Treiber erschien vor 4 Tagen mit der Nummer 367.18. Die neuen Nvidia Treiber brauchen einen neueren Kernel, empfehlenswert ist ein Ubuntu 16.04 bzw. Kernel 4.4 oder neuer.

Achtung bei Nvidia: Die Installation eines neuen Nvidia-Treibers ohne das hilfreiche „Additional Driver“-Installationsfenster von Ubuntu/Mint kann sehr nervenaufreibend sein und zudem bei jedem Kernel Update erneut zu einem schwarzen Bildschirm führen. Ich empfehle die Installation eines Nvidia Treibers via die PPA https://launchpad.net/~graphics-drivers/+archive/ubuntu/ppa aber selbst damit kann es zu einem schwarzen Bildschirm nach Reboot führen! Hierbei lautet die wichtigste Regel: Bei einem schwarzen Screen in GRUB die Startoption „nomodeset“ hinzufügen.

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Elysium spielt seit 2012 unter Linux, aktuell mit Linux Mint 18. Beruflich bin ich im Bereich Middleware auf Linux-Server unterwegs. Für diverse Adobe Applikationen bleibt mein Dualboot Linux/Windows bestehen. Und in seltenen Fällen für DirectX only Games..

3 KOMMENTARE

  1. Sehr schöner Bericht. Sehr gut auch der Hinweis zur Treiberinstallation und der Fehlerbehebung.
    Trotzdem bleibe ich erstmal bei den mitgelieferten Treibern. Der Mehrwert hält sich ja noch in Grenzen und auf Abenteuer bin ich momentan nicht aus – nicht im RL. 😉

    Ich erinnere mich mit Grauen an die Zeit, als man die Nvidia-Treiber noch von Hand per Konsole installieren musste. Nicht das Installieren an sich war das Problem. Wie von dir schon erwähnt war es der Aufwand, der jedes Mal nach einem Kernel-Update betrieben werden musste.

  2. Leider ist die Nvidia-Treiber Installation unter Linux auch heute noch richtig unhandlich, nett ausgedrückt. Bei AMD reicht es die Installationsdatei im laufenden Betrieb zu installieren und neustarten.

    Bei Nvidia wird die (händische) Installation ganz oft zur Tortur. Wenn man die Nvidia*.run Datei von Hand installiert, muss man den X-Server vorher abschießen, mit STRG+ALT+F1 im Terminal mit root ausführen und die Fragen in der nachfolgenden Installationsroutine „richtig“ beantworten, z.B.: „Wollen Sie dass Nvidia eine xorg.conf hinlegt?“ > „Nein!“ Denn sonst haben viele Ubuntu-Derivate ein Problem, die neueren Ubuntus seit 14.04 erkennen alle Xorg-Settings ohne .conf viel besser. Und der Trick mit Nomodeset im Kernel ist schon sehr alt, aber ein weit, weit verbreiteter Stolperstein.

    Leider wars das dann immer noch nicht, beim nächsten kleineren Kernel Update bleibt der Bildschirm mal wieder schwarz weil das Modul für den Nvidia Grafiktreiber verloren gegangen ist.

    Mit der PPA läuft das ein bisschen besser, es sollte die Kernel Updates überleben, aber wirklich geschmeidig bzw. gefahrlos ist es nicht. Und man sollte niemandem zutrauen zu wissen wie man vorgeht, wenn der Bildschirm einfach schwarz bleibt. Da kriege selbst ich heute noch gedämpfte Schreikrämpfe 😀

    Mein Tipp an den normalen Nutzer: Einfach den von Ubuntu vorgeschlagenen Treiber nehmen. Ubuntu 16.04 (Mint 18) wird Vulkan per se Unterstützen und die nötigen Treiber ins Additional-Driver Menü aufnehmen, wenn die Zeit bzw. die Spiele dafür gekommen sind.

  3. Dann hat sich wohl nicht viel geändert. Um genau zu sein gar nichts. Die Prozedur der manuellen Treiberinstallation ist die selbe. Wie gesagt, der Nutzen davon hält sich momentan in Grenzen. Daher werde ich da vorerst schön die Finger davon lassen. Es gibt genug andere Baustellen. 😉

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