Im Walking-Simulator The Station versuchen wir aufzudecken, was mit der Crew auf einer Raumstation passiert ist, deren Mission es war eine Alienzivilisation zu erforschen und zu überwachen.

Wer den Vorspann bereits gelesen hat der weiß jetzt eigentlich schon alles über die Handlung von The Station – mehr Substanz gibt es leider nicht.

Der Vollständigkeit halber…

The Station spielt in der fernen Zukunft, in der es neben gemütlichen Raumstationen auch die weniger gern gesehenen Aliens gibt, die die Menschen ein wenig mit Skepsis betrachten. Weil Überwachung auch in der Zukunft noch hip ist, wurde beschlossen ein Taskforce-Team zu gründen, dass sich auf einer für die Aliens unsichtbaren Raumstation befindet und diese überwachen und erforschen soll.

Aus unbekannten Gründen wurde dieses Ziel jedoch nicht so ganz erreicht, so wurde der Kontakt zur Raumstation unterbrochen und der Tarnkappenmodus deaktiviert. Daraufhin werden wir als Aufklärer zur Station geschickt mit der Mission herauszufinden, was vorgefallen ist und wo die Crewmitglieder sind.

Suchen und puzzeln

Statt uns mächtige Schlachten gegen fiese Alien an Bord zu liefern, durchsuchen wir die fliegende Drohne nach Hinweisen zu den verlorenen Insassen. Dabei treffen auf eine handvoll Puzzles, die es zu lösen gilt, um uns von Tür zu Tür bewegen zu können. Die Schwierigkeit hält sich hierbei meist in Grenzen, was gut ist, da der Spielfluss so nicht unnötig behindert wird. Die Rätsel passen ebenso recht gut ins Setting, so dürfen wir beispielsweise Reparatur-Roboter reparieren oder Batterien richtig konfigurieren.

Neben Rätsel treffen wir auf Audiologs, Notizzettel und ein paar Computer mit Nachrichten, welche wir auswerten dürfen. Der Informationsgehalt ist jedoch gering, so dass man sich die Story ein wenig aus den Fingern saugen muss, großartige Erkenntnisse was hier genau passiert ist gewinnen wir also leider nicht, und das ist auch das größte Problem von The Station: die Abwesenheit einer richtigen kompletten fesselnden Handlung. Zu viele Fragen stellen wir uns einfach und wir haben das Gefühl nach Ende der Handlung genauso viel wie zuvor zu wissen.

Wanted: Story

Zwar bietet uns das Spiel mysteriöse Erscheinungen, welche gut Spannung aufbauen, ohne richtiger Handlung, bleibt es jedoch nur dabei. Wenn es wenigstens umfassende Informationen zu den Crewmitgliedern geben würde, wie in beispielsweise Tacoma, wo wir lernen wie die Charaktere an Bord gelebt haben, wie sie sich untereinander verstanden haben und warum sie dort eigentlich sind, aber nein – auch die Personen bleiben hier blass und so belanglos, dass ich mir nicht mal deren Namen gemerkt habe.

Noch dazu machen Audiologs als einziges Storyelement nicht gerade Spaß, vor allem wenn diese viel zu kurz sind, mit teilweise monotonen Sprechern und lediglich eine Tonspur sind. Warum nicht toll visualisiert wie in Tacoma? Das macht das Zuhören deutlich attraktiver. Mir fehlt hier einfach der Kniff, nur Audiospuren und dann auch noch ohne Substanz begeistern mich einfach nicht. Tonspuren kann man ja gerne als unterstützendes Mittel nutzen, das machen auch AAA-Titel wie Dishonored so, aber doch bitte nicht als einziges Element und wenn, dann zumindest gut umgesetzt wie in Tacoma.

Kurz und schmerzlos

Die Handlung hat uns leider nicht so richtig begeistert, wir sind einfach ein wenig enttäuscht. Es ist wie immer schwierig dies ohne Spoiler zu erklären, aber der Twist am Ende der Handlung kommt einfach ein wenig aus dem Nichts. Zwar kann man sich das Ganze schon irgendwie zusammenreimen, man kann aber auch leicht die Handlung komplett missinterpretieren, zumindest ging es uns beim Testen so. Ich möchte nicht ausschließen, dass uns evtl. das ein oder andere Detail entgangen ist, aber wer sich nicht alles im Kopf zusammenreimt und genau aufpasst, der sieht den Abspann ablaufen und hat überhaupt nichts verstanden.

Zusätzlich könnte man noch kritisieren, dass es dem Spiel an Musik mangelt, an Bord der Station hören wir lediglich atmosphärische Geräusche – zugegeben, mich hat dies nicht weiter gestört, immerhin ist die Raumstation nun mal verlassen und die Stille baut so wunderbar Spannung auf.

Schöne Präsentation

Kommen wir zu etwas Positivem, der grafischen Präsentation von The Station. Man muss dem Spiel zugutehalten, dass es für das kleine Entwicklerteam von 5 Personen nicht schlecht aussieht. Zwar treffen wir anfangs im Spiel auch ein paar sich wiederholenden Assets und einige Gegenstände sind nur begrenzt sichtbar (keine 360 Grad Perspektive von einzelnen Objekten), dennoch sind einige nette Spielereien in der Umgebung wie das Zusammenbauen einer Miniraumstation oder das Experimentieren mit der Raumschiffstechnologie vorhanden.

Auch die Lichteffekte sind toll und gefallen mir sehr, wie in Tacoma wird auf den Glow-Effekt gesetzt, der die leuchtenden Farben stark herauskommen lässt, der Look passt einfach zum Zukunfts-Setting.

Ausblick und Fazit

Zwei Stunden ist für ein Spiel mit so geringem Wiederspielwert einfach zu gering, in der Zeit kann man einfach keine richtige Handlung erzählen, selbst Tacoma brachte es auf ca. 4 Stunden. Zu oberflächlich und zu kurz ist die Handlung von The Station und das ist auch mein größter Kritikpunkt. Zwar passt der Rest, aber wenn das Kernelement nicht funktioniert, funktioniert das Spiel auch nicht. Würde es denn wenigstens eine Vielzahl an tollen Rätseln geben oder eine tief gehende ausführliche Handlung. So fühlt sich das Spiel einfach wie ein Appetithappen an, der zwar Lust auf mehr macht uns im entscheidenden Moment aber mit nur einem „Happen“ vertröstet.

Ich weiß nicht was den Entwicklern hier passiert ist, ich vermute eine Kombination aus geringem Budget, immerhin sind knappe 10.000€ nicht gerade viel für 5 Entwickler, und Zeitdruck (laut Kickstarter war Juli 2017 als Veröffentlichung angepeilt), zumindest anders kann ich mir das abrupte Ende und die magere Handlung nicht erklären.

Zwar kann ich leider keine Kaufempfehlung für The Station herausgeben, zumindest nicht für einen Preis von ca. 15€, dennoch hoffe ich, dass die Entwickler aus ihren Fehlern lernen und weitere Spiele entwickeln. Immerhin hat mir das 1. Spiel von Tacoma Entwickler Fullbright auch noch nicht gefallen…

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