Strategieveteranen erinnern sich sicher noch gern an das 1994 veröffentlichte UFO: Enemy Unknown. Der Titel von Microprose sowie auch die direkten Nachfolger hinterließen durchaus große Fußstapfen. In diese tritt seit der Veröffentlichung von XCOM: Enemy Unknown im Jahre 2012 das Studio Firaxis Games mit einigem Erfolg. Am 05. Februar ist nun der Nachfolger XCOM 2 als Day One-Release auch für SteamOS/Linux erschienen. Das Spiel wurde, wie schon der Vorgänger, von Feral Interactive portiert.

An dieser Stelle ein Dankeschön an Feral Interactive für das Testmuster!

Geschichte

Es ist zwanzig Jahre her seitdem die Regierungen der Welt vor den außerirdischen Invasoren kapituliert haben. Das aus dem vorherigen Serienteil bekannte XCOM-Projekt wurde zerschlagen und die ADVENT-Organisation beherrscht den Planeten. Die Aliens halten die Menschheit durch Propaganda und ihren technischen Fortschritt unter Kontrolle. Wer zweifelt und sich widersetzt wird eliminiert.

Die moderne Welt wird durch die ADVENT-Organisation regiert.
Die moderne Welt wird durch den ADVENT regiert.

Wer in entlegenen Gegenden lebt und sich versteckt hält, kann sich dieser Kontrolle teilweise entziehen aber muss dafür in ständiger Furcht vor Entdeckung und Auslöschung leben. Diese Aussätzigen bilden die Keimzelle für den sich langsam formierenden Widerstand. Einige XCOM-Veteranen sind noch unter ihnen und versuchen sich gegen die übermächtigen Besatzer aufzulehnen und die Menschheit zu befreien.

Nachdem die Aliens im direkten Vorgänger ja eigentlich besiegt wurden, spielt XCOM 2 in einer besetzten Welt. Hier hat Firaxis einfach die Geschehnisse aus dem Vorgänger ignoriert. Dies schadet der guten Präsentation der Geschichte aber nicht. Die neue Stellung der XCOM als Widerstandskämpfer hat seinen Reiz und bietet die Grundlage für einige interessante Aufträge.

Gameplay

Wer XCOM: Enemy Unknown gespielt hat, wird sich gleich wie Zuhause fühlen. Die taktischen Rundenkämpfe spielen sich fast wie im Vorgänger. Eine kleine Gruppe aus handverlesenen Spezialisten wird in den Kampf mit den Besatzern geführt. Frische Soldaten gehen als Rekruten in die Missionen und bekommen nach Erfolgen im Kampf eine Aufwertung. Bei der Beförderung entscheidet sich nun der weitere Karriereverlauf der einzelnen Soldaten. Werden sie etwa zum Scharfschützen, bekommen sie ein entsprechendes Gewehr und können Feinde aus einiger Entfernung unter Beschuss nehmen. Die sogenannten Spezialisten haben eine fliegende Drohne im Schlepptau, welche im Kampf aber auch bei der Heilung von Kameraden hilfreich sein kann. Weiterhin gibt es beispielsweise auch einen Nahkampfexperten. Dieser teilt mit seinem auf dem Rücken befestigten Schwert große Mengen an Schaden aus aber muss dafür natürlich auch direkt an den Gegner heran.

Eine storybedingte Neuerung ist, dass man zu Beginn vieler Missionen noch vor feindlichen Trupps verborgen bleibt. Dies kann genutzt werden um die eigenen Soldaten in eine perfekte Angriffsposition zu bringen und dann einen massiven Überraschungsangriff zu starten. Durch eine teils begrenzte Rundenanzahl in diversen Missionen kann dieser Vorteil leider nicht immer genutzt werden. Die Kämpfe sind serientypisch fordernd aber dabei nie wirklich unfair. Es kann aber durchaus vorkommen, dass man regelmäßig Soldaten verliert. Die Gegner teilen ordentlich aus und man hat hin und wieder das Gefühl, dass die eigenen Mitstreiter etwas mehr Zielwasser vertragen könnten.

Auf der Taktikkarte stellen wir Untersuchungen an und starten Missionen.
Auf der Taktikkarte stellen wir Untersuchungen an und starten Missionen.

Neben den Missionen im Rundenmodus gibt es als zweiten großen Spielbereich den Ausbau der eigenen Basis. Hier wollen Forschungen zum Beispiel durch das Sezieren von erbeuteten Feinden vorangetrieben werden. Um dieses zu beschleunigen werden Wissenschaftler benötigt. Diese können beispielsweise durch Rettungsmissionen dem eigenen Team hinzugefügt werden. Auch müssen neue Soldaten rekrutiert oder Räumlichkeiten gebaut werden. Um Platz für diese neuen Räume zu erschließen und diese letztendlich auch zu bauen, werden Ingenieure benötigt. Viele verschiedene Aufgaben wollen erledigt werden und dabei muss immer auf die knappen Ressourcen und die Stromversorgung geachtet werden. Durch die Erweiterung der Basis werden immer neue Verbesserungen freigeschaltet, welche die eigenen Soldaten im Kampf aufwerten und es somit leichter macht den immer gefährlicheren Gegnern gegenüber zu treten.

Sehr gut war unter SteamOS die Unterstützung des Steam Controllers. Man kann allgemein sagen, dass die Steuerung eher auf die Bedienung mit einem Controller optimiert wurde. Dieses Gefühl äußerte sich allerdings auch schon im vorherigen Serienteil.

Grafik

Grafisch hat XCOM 2 im Vergleich zum Vorgänger einen nicht allzu großen Sprung gemacht. Das Spiel, welches auf einer aufgebohrten Unreal 3 Engine basiert, sieht in maximalen Details gut aus aber könnte mit der aktuellen Unreal Engine sicher noch besser aussehen.

Missionen gibt es rund um den Planeten zu absolvieren.
Missionen gibt es rund um den Planeten zu absolvieren.

Ein aktuell noch sehr großes Problem ist die Performance. Auf unseren Testsystemen (DIY Steam Machine mit 16GB RAM und Laptop mit Intel Core i7, 16GB RAM, GeForce GTX 960M 4GB) lief das Spiel in FullHD und mittleren Details nicht wirklich gut und schwankte permanent zwischen 16-30 FPS. Hier muss seitens Feral Interactive definitiv noch nachgebessert werden. Es macht keinen guten Eindruck, wenn ein Spiel nach Erscheinen so schlecht läuft. Bei einem Shooter wäre dies ein Grund von einem Kauf abzuraten. Da es sich bei XCOM 2 aber um ein Rundenstrategiespiel handelt, fällt die eher durchwachsene Framerate nicht so stark ins Gewicht.

Sound

Als sehr stimmig und zum Thema des Spiels passend muss der Soundtrack und die allgemeine Sounduntermalung bezeichnet werden. Die Musikuntermalung ist zu keinem Zeitpunkt negativ aufgefallen und hat sich immer ins Geschehen eingefügt. Auch die Sprecher machen einen stets guten Job in der getesteten deutschen Version. Hervorzuheben ist hier auch, dass die Soldaten das Geschehen in ihrer jeweiligen Landessprache kommentieren. Dies trägt sehr zur ohnehin schon guten Atmosphäre bei.

Fazit

Mit XCOM 2 hat Firaxis Games einen würdigen Nachfolger zu XCOM: Enemy Unknown erschaffen. Das Spiel kann, bis auf die aktuellen technischen Schwächen, absolut überzeugen und ist ein neuer Toptitel für SteamOS/Linux. Wenn Feral Interactive die Performance noch verbessert, steht einer absoluten Kaufempfehlung für Taktikfans nichts mehr im Wege.

Review Übersicht
Geschichte
Gameplay
Grafik
Sound
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Meine ersten Linuxerfahrungen konnte ich vor Jahren mit einer alten Suse Linux Edition machen. Seit Anfang 2014 bin ich nun privat komplett zu Linux umgestiegen und habe es seitdem nicht bereut. Beruflich bin ich als Entwickler im SAP-Umfeld unterwegs und habe dort teilweise auch mit Linux-Servern zu tun.

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