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Zu allem Überfluss mündet das Spiel wegen offensichtlichen Bugs dann auch noch in Frust: Unsere Dorfbewohner haben keine Lust auf Liebe machen und nach längerer Zeit im Endlosspiel sterben alle Bewohner weg ohne genügend Nachwuchs gezeugt zu haben. Also an den warmen Hütten, den Medikamenten und Essen im Überfluss kann es nicht gelegen haben.

Geisterdorf: Die Villagers sind wegen Sex-Mangel ausgestorben.
Geisterdorf wegen Sex-Mangel: Unsere Villagers sind ausgestorben.

Selbst wenn das Endlosspiel korrekt funktionieren würde, hat es im aktuellen Zustand einen weiteren, großen Motivationsdämpfer: Es gibt noch keinen Map-Zufallsgenerator, geschweige denn ein Map-Editor.

Diese sechs Karten aus der Kampagne werden unverändert für das Endlosspiel wieder recycelt. Das trübt unseren Wiederspiel-Spass ungemein stark, hier sollte Entwickler bumblbee aus Deutschland bald nachliefern – aber bitte erst nachdem das Endlosspiel von den Bugs befreit wurde und der Anspruch gestiegen ist. Dann nämlich wird Villagers anfangen richtig viel Spaß zu machen, und darauf freuen wir uns sehr!

Grafik

Grafisch ist Villagers hübsch präsentiert und macht einen soliden Eindruck. Die Häuser sehen schnucklig aus und die Landschaft passt gut ins Bild. Natürlich kann auch hier verbessert werden. Wir würden noch detailliertere Animationen der Arbeiter begrüssen, damit wir aus der Draufsicht unseren Bewohnern noch lieber über die Schulter zuschauen. Generell sei gesagt, wirklich störend ist kein grafisches Element. Es gilt hier für das Indie-Entwicklerteam ein grosses Lob auszusprechen.

Grafikeinstellungen
Grafikeinstellungen

Die Performance des Spiels ist gut, das Spiel stürzte in unserer Testzeit nie ab. Die Framerate bleibt durchwachsen: Je nach Zoomstufe sind es 60 oder nur 25 FPS auf maximalen Details. Wir haben Villagers auf maximaler Stufe «Fantastisch» gespielt mit einer GTX 770, i5-3570K und dem Nvidia Treiber 352.79 auf ElementaryOS 0.3.2, das ist praktisch dasselbe ist wie ein Ubuntu 14.04.03.

Auffällig ist die korrupte Kantenglättung und das starke Tearing – also das versetzte Linien-verzerren in der oberen Bildhälfte wenn sich das Bild bewegt – wobei diese Probleme leider eher Linux-typisch und auf die Unity3D Engine zurückzuführen sind. Dort ist korruptes Anti-Aliasing schon längst ein ungelöstes Problem für viele Linux Builds.

Sound

Während dem Spielen zwitschern im Wald die Vögel, im Sumpfgebiet quaken Frösche und die Bewohner lassen immer mal wieder lustige Laute von sich geben. Alles in allem wirkt das rund, auch wenn die Klangkulisse im Gesamtbild etwas dünn wirkt. Alleine mit dem Sound kann man je nach Beruf nur schlecht heraushören, was die Bewohner gerade tun. Es täten hier mehr Arbeitergeräusche gut und vielleicht ein bisschen mehr Gesprächslaute, zum Beispiel vor der Stadthalle wo sich die Bewohner gerne treffen.

Fazit

Es ist so schade! Villagers bietet gerade für uns deutsche Linux-Spieler zwei Vorteile gegenüber Banished: Es ist vollständig ins Deutsche übersetzt und die Linux-Version gibt es seit dem ersten Verkaufstag. Aber leider hilft das alles nichts, dieses Spiel ist auch mit Version 1.05 einfach nicht fertig. Erst wenn die Fehler im Endlosspiel behoben sind und der Anspruch im Dorf-Management steigt, kann Villagers in die Fußstapfen von Banished treten. Schade eigentlich, hier wäre die Wahl eines Early-Access Modells sicher zielführender gewesen.

In diesem Zustand wird Villagers viele schlechte Wertungen auf den Verkaufsplattformen ernten, obwohl für ein gutes Spiel gar nicht mehr so viel fehlt. Den Kauf anraten können wir nur Early-Access Veteranen, denen die Wartezeit auf Patches egal ist. Die Entwickler brauchen noch etwas Zeit für ein bugfreies, ausbalanciertes, anspruchsvolles aber immer fair bleibendes Spiel.

Wir beobachten dich, Villagers, wir sehen uns bestimmt bald wieder.

Nachtrag: Kurz nachdem dieser Test entstand ist Patch 1.010 erschienen. Die Patchnotes versprechen erneut einige behobene Bugs, es geht also voran und Villagers ist auf dem richtigen Weg.

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Review Übersicht
Story
Gameplay
Grafik
Sound
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Elysium spielt seit 2012 unter Linux, aktuell mit Linux Mint 18. Beruflich bin ich im Bereich Middleware auf Linux-Server unterwegs. Für diverse Adobe Applikationen bleibt mein Dualboot Linux/Windows bestehen. Und in seltenen Fällen für DirectX only Games..

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