Grafik

Die Grafik von Vanguard Princess ist nicht sehr hoch aufgelöst. Das Spiel läuft in einem Fenstermodus, die Darstellung wird beim Maximieren lediglich vergrößert, während die Auflösung gleich bleibt. Auch wird das Bild auf einem Breitbild-Monitor verzerrt, da das originale im 4:3 Seitenverhältnis ist. Dadurch wirkt die Darstellung etwas grob und nicht mehr wirklich zeitgemäß.

Die niedrige Auflösung hängt mit dem Alter des Spiels und sicher auch mit den Möglichkeiten der verwendeten Engine zusammen. Das Spiel ist von 2009 und wurde von nur einem Entwickler mit dem Fighter Maker 2nd erstellt. Wer mehr zu den Hintergründen und dem Entwickler von Vanguard Princess wissen möchte, findet dazu ein paar Informationen in unserer Ankündigung zum Spiel.

Da Vanguard Princess nur in einem Fenster läuft, bietet es auch keinen richtigen Vollbild-Modus. Selbst, wenn man die Fensterumrandung abschaltet, wie es KDE zum Beispiel anbietet, bleibt immer noch die Menüleiste übrig. Leider kein sehr schöner Anblick, da dieser graue Balken immer am oberen Bildrand klebt und dadurch den Gesamteindruck schmälert. Bei den Bildschirmfotos wurde dieser übrigens entfernt.

Trotz niedriger Auflösung sind die Zeichnungen nett anzusehen.
Trotz niedriger Auflösung ist die Grafik nett anzusehen.

Steuerung

Der 2D-Prügler läuft flüssig, ohne größere Probleme und erkennt trotz Wrapper sogar einen Xbox 360 Controller und ein Logitech Rumblepad 2. Mit beiden lässt sich das Spiel sehr angenehm und ohne zusätzliches Einstellen steuern. Lediglich der Steam-Controller machte anfangs Probleme. Erst nach mehreren Versuchen wurde klar, wie der Hase läuft.

Vanguard Princess Screenshot 05Dies ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf den Wine-Wrapper zurückzuführen, denn der Steam-Controller arbeitet nicht, wie erwartet. Im Big-Picture-Modus wurden zunächst sämtliche Templates durchprobiert – mit niederschmetterndem Ergebnis. Das Spiel wollte einfach nicht auf die Eingaben reagieren. Weder die Tastatur- und Maus-Emulation, noch die Vorlage für einen Standard-Controller brachten Abhilfe.

Auch das erstellen einer eigenen Konfiguration halft nicht. Obwohl die Knöpfe und Analog-Sticks des Controllers auf die Standard-Tastenbelegung angepasst wurden, wollte das Spiel einfach nicht damit arbeiten. Und wie so oft hat sich dann herausgestellt, dass der einfachste Weg doch auch mal der bessere sein kann. Im Spiel selbst flugs die Steuerung neu konfiguriert – und siehe da: es geht!

Vanguard Princess Screenshot 07Scheinbar werden den Tasten des Steam-Controllers durch den Wine-Wrapper feste Tasten zugeordnet. Da keine dieser zur Default-Einstellung des Spiels gehört, war hinterher auch klar, wieso das Spiel auf die Versuche nicht reagieren wollte. Nach dieser kleinen Hürde lief dann alles wie gehabt und so stand auch dem Spielen mit Valves hauseigenem Eingabegerät nichts mehr im Wege.

Insgesamt lässt sich Vanguard Princess ohne große Überraschungen bedienen. Die Steuerung geht gut von der Hand und lässt wenig Wünsche offen. Vorausgesetzt, man nutzt einem Controller. Auf der Tastatur ist es, wie bei allen anderen Genrevertretern auch, sehr gewöhnungsbedürftig. Diese Option sollte nur als Notlösung gewählt werden, wenn wirklich kein Gamepad zur Verfügung steht.

Es wird auch mit der Unterstützung für Arcade-Sticks geworben, mit denen sich Fighting-Games ganz wie in der Spielhalle steuern lassen. Aus Mangel passenden Equipments lies sich aber nicht feststellen, ob dies auch tatsächlich funktioniert. Da viele dieser Eingabegeräte ohnehin einen Xbox 360 Controller oder ein Playstation-Pad emulieren, ist es sehr wahrscheinlich, dass es hier zu wenig Problemen kommen wird.

Es gehört zwar nicht unbedingt zur Steuerung, ein weiteres Manko des Wine-Wrappers ist aber der Umstand, dass die Overlay-Funktion von Steam nicht funktioniert. Das ist insofern schade, da Vanguard Princess sicher wegen SteamOS und der Nutzung des Spiels am Fernseher, wie auf einer Konsole, für Linux umgesetzt wurde. Da hierzu eben auch der Zugriff auf Steam während des Spiels gehört, stellt diese Tatsache natürlich ein Problem dar.

Es gibt da ein bekanntes Sprichwort...
Es gibt da ein bekanntes Sprichwort…

Mehr Nacktheit per DLC

Die eigentliche Veröffentlichung von Vanguard Princess durch eigoMANGA wurde übrigens ursprünglich zensiert, um sie an den amerikanischen Markt anzupassen. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten geht man bekannterweise etwas feinfühliger mit der Darstellung von zu viel nackter Haut um, was zu einigen Änderungen geführt hat.

Auf Steam ist dazu aber ein Patch in Form eines kostenlosen DLCs erhältlich, der diese Eingriffe rückgängig macht und die originale Version wieder herstellt. Durch diese Herangehensweise kann jeder für sich entscheiden, welche der beiden Versionen auf dem System laufen soll, je nach eigener Einstellung zu dem Thema oder etwa nach dem Alter der Spieler.

Dürfen die das?
Dürfen die das?

Wer sich jetzt immer noch fragt, wieso bisher nur von Kämpferinnen und Gegnerinnen die Rede ist: Vanguard Princess beinhaltet nur weibliche Charaktere und bietet Fanservice am laufenden Band. Wer mit Manga und Anime nichts anfangen kann oder sich an der expliziten Darstellung gestört fühlt, sollte besser einen großen Bogen um das Spiel machen.

Der Entwickler war sich wirklich für nichts zu schade und präsentiert bei jeder Gelegenheit Panty-Shots und wackelnde Brüste in opulenter Größe, die gerne auch bei Super-Attacken ins rechte Licht gerückt werden. Fans des Etchi-Genres wird’s freuen, während andere nur peinlich berührt wegschauen oder den Kopf schütteln können.

Na, Lust auf ein paar blaue Bohnen? ~zwinker~

Fazit

Vanguard Princess bietet ein solides Prügelvergnügen, für alle, die für ihr Linux-System ein 2D Beat ‘em Up suchen. Mit Skullgirls und Kings of Kung Fu ist die Auswahl auch nicht all zu groß. Die Umsetzung könnte zwar besser sein, den Umständen nach ist das Ergebnis aber mehr als akzeptabel. Bei einem Preis von gerade einmal 5 Euro und der Tatsache, dass man alle DLCs, welche weit mehr Wert sind als das Spiel selbst, kostenlos dazu bekommt, kann man nicht viel kaputt machen.

Wer sich an der etwas veralteten Technik, dem fehlenden Online-Multiplayer und dem freizügigen Inhalt nicht stört und über die genannten Schwächen hinwegsehen kann, darf gerne zuschlagen. Mit Freunden zusammen bietet das Spiel im Versus-Modus noch weitere Anreize und damit sicher ein paar unterhaltsame Stunden Spielspaß für Genre-Fans.

Lediglich die Umsetzung der Optionsmenüs ist nicht sehr durchdacht und, neben der Tatsache, dass das Spiel nur im Fenster läuft, daher zu bemängeln. Es ist nahezu unmöglich, Einstellungen ohne Maus und Tastatur vorzunehmen. Solange man nur den Einzelspieler-Modus nutzt, ist das noch zu verschmerzen.

Auf die Knie!
Auf die Knie!

Möchte man aber gegen andere Spieler antreten, so wird es schnell lästig, die Stages vor jedem Kampf immer wieder über das Kontextmenü auszuwählen. Hier haben Nutzer eines Steam-Controllers eindeutig einen riesigen Vorteil. Ist dieser auf Maus und Tastatur eingestellt, lässt sich das Menü mit dem rechten Trackpad und dem Trigger bedienen, während sich das Spiel, einmal im Menü eingestellt, trotzdem mit dem Controller steuern lässt.

Insgesamt steckt in Vanguard Princess weit mehr, als es anfangs den Eindruck macht. Hat man sich erst einmal mit der Steuerung zurecht gefunden und gelernt, die Spezialangriffe, Konter und Support-Charaktere gezielt einzusetzen, dann entfaltet das Spiel sein ganzes Potential. Fans von Beat ‘em Ups sei hiermit, unter Berücksichtigung der Eigenheiten des SteamOS-Ports, eine Empfehlung ausgesprochen. Alle anderen sollten mit Vorsicht an das Spiel herangehen.

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Review Übersicht
Gameplay
Grafik
Sound
Dauerspaß
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Seit 2004 begeisterter Linux-Anhänger, spiele ich schon viel länger Videospiele. Angefangen hat alles mit einem Amiga 500 und einem Game Boy im Jahr 1990. Ich schlage mich momentan als ausgebildeter Mediengestalter durchs Leben, studiere nebenher Digitale Medien und interessiere mich sehr für IT-Sicherheit. Warum ich noch ein Windows auf meinem Rechner habe, ist mir mittlerweile schon entfallen, da ich es seit Monaten nicht mehr gestartet habe.

2 KOMMENTARE

  1. Zu Scarlet Blade kann ich nicht viel sagen, das kannte ich vorher nicht. Außerdem sind MMORPGs nicht so meins. Dem Artikel und den Bildern nach scheint mir das auch ein wenig zu dick aufgetragen. Vanguard Princess ist da eher unschuldig, zumal die Kämpfe so hektisch ablaufen, dass vieles des Gezeigten ohnehin untergeht.
    Ich würde es daher auch nicht als Spiel rein für Erwachsene abtun, so schlimm ist es dann bei Weitem nicht. Es reicht aber, um ab und zu ungläubich grinsend den Kopf zu schütteln — Fanservice eben.

    Wieso jetzt die Sache mit dem Steam-Overlay von Valve in dem Fall tolleriert wird, verstehe ich auch nicht. Vielleicht drücken sie ein Auge zu, gerade weil es für SteamOS so wenige Beat ‚em Ups gibt und diese doch für Konsolen wie gemacht sind. Oder sie berücksichtigen das Alter und die verwendete Technik des Spiels und sind deshalb nachsichtig.

    Naja, hoffen wir, dass es dabei bleibt und Vanguard Princess seinen SteamOS-Status nicht doch noch aberkannt bekommt. Da Street Fighter V immer noch auf sich warten lässt, ist dieser Titel ein dringend notwendiger Kandidat in der Liste der Linux-Spiele.

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