Warum nicht aus zwei großartigen Markennamen etwas noch großartigeres machen? Ob aus dem Zusammenschluss von Total War und WARHAMMER ein fantastisches Spiel geworden ist, zeigt unser Test.
Die Entscheider von The Creative Assembly und Games Workshop haben sich offensichtlich einiges davon versprochen, die erfolgreichen Marken Total War und Warhammer zu vereinen. Total War: Warhammer mit Erstveröffentlichung Mai 2015 wurde durch Feral Interactive im November 2016 auf Linux portiert, und dieser Test soll zeigen, ob auch wirklich etwas tolles dabei herauskam.
An dieser Stelle einen Dank an Feral Interactive für das Testmuster!
Geschichte
In Total War: WARHAMMER geht es um den großen Konflikt in der Alten Welt zur Zeit der Herrschaft von Kaiser Karl Franz der imperialen Fraktion. Der Spieler übernimmt in der Standardversion die Kontrolle über eines von vier Imperien. Zur Auswahl stehen die Menschen, die Grünhäute, die Zwerge und die Vampire.
Eingebettet in die Rahmenhandlung, um eine Bedrohung des Chaos, schafft sich der Spieler seine eigene Geschichte. Jede Fraktion bietet hier einen anderen Blick auf das große Ganze. Kleinere fraktionsspezifische Ereignisse lockern hier das Geschehen auf, und bieten Abwechslung zum bloßen Eroberungsfeldzug.
Gameplay
Nach der Auswahl der Kampagne ist es möglich eine der vier freigeschalteten Fraktionen auszuwählen. Leider ist hier die Chaoskrieger-Fraktion nicht wählbar, was schade ist, denn diese wurde als DLC direkt gleichzeitig zur Spielveröffentlichung herausgebracht. Herausgeschnittene Inhalte zum Erscheinen eines Spiels als DLC anzubieten ist nicht gerade die feine Art.
Nachdem man sich nun für eine der Fraktionen entschieden hat, kann man noch den Anführer auswählen und die Kampagne kann beginnen. Je nach ausgewählten Optionen wird man von einem Berater an die Hand genommen, und bekommt Hilfe, um seine ersten Schritte erfolgreich zu meistern.
Grundsätzlich geht es in Total War: WARHAMMER darum, sein Einflussgebiet durch Eroberungen auszudehnen, und diese Gebiete dann durch den Ausbau seiner Siedlungen zu verbessern. Die Spielwelt ist hierbei in Provinzen aufgeteilt. Eine Provinz besteht aus einer Hauptsiedlung und zwei Nebensiedlungen. Wenn alle drei Siedlungen unter eigener Kontrolle sind, ist es möglich provinzweite Edikte zu erlassen. Diese bringen gewisse Boni für die Provinzen.
Wenn eine Provinz noch nicht unter eigener Kontrolle ist, kann sie erobert werden. Hier kommen serientypisch große Armeen zum Einsatz. Anders als in vorherigen Total War-Teilen handelt es sich aber dieses Mal nicht um realistische Streitkräfte. Orks kämpfen gegen Zwerge, Menschen gegen Vampire und so weiter. So kommt es zu interessanten Scharmützeln zwischen durchaus sehr unterschiedlichen Armeen.
In den jeweiligen Schlachten können auch die Anführer eine große Rolle spielen. In Total War: WARHAMMER geht hier die Charakterentwicklung in Richtung Rollenspiel. Es werden Erfahrungspunkte erworben und es können Fähigkeiten erlernt werden. Einige dieser Fähigkeiten dürfen dann in den Schlachten direkt eingesetzt werden.
Die Kämpfe werden entweder in großen Echzeitgefechten direkt gesteuert oder vom Computer berechnet. Nicht alle, denn gewisse Sondereinsätze dürfen nicht vorberechnet, und müssen immer selbst bestritten werden. Wer eine Siedlung eingenommen hat, kann wählen ob er die Siedlung in Schutt und Asche legen möchte, sie plündert und besetzt oder nur besetzt. Wenn eine Siedlung beispielsweise geplündert und dann besetzt wird, hat das natürlich doppelt negative Auswirkungen auf die Laune der örtlichen Bevölkerung.
Wenn man nicht gerade eine Armee in den Echtzeitschlachten gegen einen Feind antreten lässt, verbringt man seine Zeit auf der Übersichtskarte und kümmert sich im rundenbasierten Modus um sein Gesamtreich. Hier werden Armeen bewegt, Einheiten rekrutiert, eigene Siedlungen verbessert und diplomatische Kontakte geknüpft.
Die Diplomatie birgt hier genretypische Möglichkeiten für den geneigten Fraktionsherrscher. Es können Nichtangriffspakte, Handelsverträge, Verteidigungspakte und einige andere Dinge ausgehandelt werden. Wer besonders mächtig und geschickt agiert, kann Fraktionen auch auf diplomatischem Weg dem eigenen Reich hinzufügen.
Grafik
Grafisch macht das Spiel einen sehr guten Eindruck. Die Übersichtskarte präsentiert sich detailliert und schön animiert. Die Portraits der einzelnen Anführer sehen klasse aus. Auch in den Schlachten macht das Spiel einiges her. Leider ist die Performance unter Linux nicht wirklich klasse. Getestet wurde auf einem Laptop mit Linux Mint 18 x64 Cinnamon. Verbaut ist ein Intel Core i7 Prozessor, 16 GB RAM und eine GeForce GTX 960M mit 4GB RAM.
Eingestellt war das Spiel auf mittlere Details und hier kam es teilweise zu eher mittelmäßigen Framerates von ungefähr 20-35 FPS auf der Übersichtskarte. Die Kämpfe liefen mit ca. 30-45 FPS etwas flüssiger. Diese nicht sonderlich gute Performance ist wie so oft bei Portierungen dem Grafikwrapper von DirectX zu OpenGL geschuldet. Vielleicht schafft es Feral hier durch einen Patch noch etwas bessere Framerates heraus zu kitzeln.
Sound
Klangtechnisch bietet Total War: WARHAMMER einen guten Eindruck. Ein solider Soundtrack untermalt das Geschehen passend zur Atmosphäre des Spiels. Die Charakterstimmen sind professionell eingesprochen. Einen negativen Punkt gibt es allerdings: Aus irgendeinem Grund wurden nicht alle Charaktere in Deutsch synchronisiert. Die einzelnen Fraktionsanführer geben ihre Kommentare leider in Englisch ab.
Fazit
Im Endeffekt kann man Total War: WARHAMMER allen Strategiefans mit Faible für Fantasy uneingeschränkt empfehlen. Das Spiel ist sehr motivierend und wirklich gut produziert. Allerdings sollte man einen potenten Rechner sein eigen nennen, denn auf schwacher Hardware wird es sicher keinen Spaß machen in den Krieg zu ziehen. Wer einen Teil der Total War-Reihe kennt, wird sich mit dem neusten Ableger sehr schnell anfreunden können. Durch die teils erheblichen Unterschiede zwischen den Fraktionen bietet das Spiel eine hohe Langzeitmotivation.