„That’s one small step for man… one… giant leap for mankind.“ – Neil Armstrong

Schon seit Menschengedenken zieht der Himmel und das was sich dahinter verbirgt die Menschen in ihren Bann. Seitdem wir in der Lage waren unseren blauen Planeten zu verlassen haben wir uns gefragt was dort draußen wohl auf uns warten mag. Gibt es fremdes Leben oder sind wir allein im Universum?

Dem Thema widmen sich schon seit langer Zeit auch die Computerspiele. Ein Vorreiter in Sachen Weltraumstrategie ist in jedem Fall das 1993 erschienene Master of Orion, welches von Simtex entwickelt und von MicroProse veröffentlicht wurde.

Seit dem 9. Mai 2016 gibt es nun ein weiteres Spiel dieser Art. Mit Stellaris feiert das Paradox Development Studio seine Premiere im Weltraumgenre. Vorher zeichneten sich die Entwickler aus Schweden für komplexe Globalstrategie in historischen Settings verantwortlich. Spieleserien wie Crusader Kings, Europa Universalis und Hearts of Iron erfreuen sich bei Kennern großer Beliebtheit. Dieser Test soll beleuchten ob sie es auch im Weltraumsetting schaffen die Spieler zu begeistern.

Geschichte

Eine richtige Geschichte wird in Stellaris nicht verfolgt. Der Spieler schreibt im Spielverlauf die Geschichte seiner gewählten Rasse durch seine Handlungen selbst. Zum Spielstart kann aus acht verschiedenen Standardrassen gewählt werden. Diese haben alle eine eigene Hintergrundgeschichte, welche aber keinen Einfluss auf das weitere Spielgeschehen hat. Im Laufe des Spiels kommt es durch das Erforschen der Galaxis immer wieder zu Ereignissen, welche kleine Geschichten erzählen und so das Spielgeschehen auflockern.

Gameplay

In Stellaris beginnt jedes neue Spiel mit der Erstellung einer eignen Alienrasse. Hier kann man entweder die vorgegebenen Rassen auswählen oder seine ganz Eigene erstellen. Genretypisch lässt sich hier an verschiedenen Stellschrauben drehen und so sind einige Variationen möglich. Es gibt verschiedene Grundtypen wie Säugetiere, Reptilien, Vögel, Insektoiden, Molluscoiden und Fungoiden zur Auswahl. Wer also schon immer eine Rasse von mörderischen Weltraumpilzen spielen wollte, hat hier die Chance dazu. Des Weiteren kann das Aussehen angepasst werden, der Startplanet erstellt werden und die Eigenschaften der Rasse eingestellt werden. Diese Eigenschaften haben dann einen direkten Einfluss auf die wählbare Regierungsform des eigenen Reiches und sollten mit Bedacht gewählt werden. Wichtig ist auch die Wahl der Starttechnologien. Hier werden anfangs genutzte Waffentechnologien und die Art der Weltraumreise unterschieden.

Stellaris bietet acht verschiedene Standardrassen.
Stellaris bietet acht verschiedene Standardrassen.

Wenn die eigene Rasse erstellt ist, geht es an die allgemeinen Einstellungen für das neue Spiel. Hier kann beispielsweise die Größe und Art der Galaxie eingestellt oder der Ironman-Modus aktiviert werden. Wer Paradox-Spiele schon kennt, dem dürfte dieser Modus etwas sagen. Bei aktiviertem Ironman-Modus gibt es nur einen Spielstand, welcher in der Cloud gesichert wird. Nur in diesem Modus ist es möglich sich die Steam-Achievements zu sichern.

Nachdem nun alle Einstellungen für das Spiel gemacht sind, geht es gleich zur Sache. Der Spieler landet genretypisch in seinem Heimatsystem und kann beginnen mit seiner Rasse die unendlichen Weiten zu erforschen. Hier bietet Stellaris, im Gegensatz zu bisher veröffentlichten Spielen von Paradox, ein recht gutes Tutorial an, welches dem Spieler die Grundlagen der Reichsverwaltung erklärt. An dieser Stelle muss darauf hingewiesen werden, dass Stellaris nicht wie üblich im Genre der Weltraumstrategiespiele rundenbasiert läuft, sondern in einem pausierbaren Echtzeitmodus gespielt wird. Für manche Spieler klingt das vielleicht erst einmal irritierend aber durch die Pausenfunktion hat man immer genug Zeit sämtliche Entscheidungen zu durchdenken.

So sieht der Beginn einer Partie Stellaris aus.
So sieht der Beginn einer Partie Stellaris aus.

Um sein Reich zu erweitern müssen fremde Systeme mit einem Forschungsschiff erkundet werden. Hierfür muss ein Wissenschaftler an Bord sein, welcher die einzelnen Besonderheiten in jedem System aufdeckt. Um ein System dann für sich zu beanspruchen wird ein Kolonieschiff entsandt und nach einer gewissen Zeit hat man so das Einflussgebiet seines Reiches erweitert. All dies kostet natürlich Ressourcen. Derer gibt es drei verschiedene in Stellaris. Energie-Credits dienen als galaxieweiter Universalwährung und bezahlen unter anderem den Unterhalt von Gebäuden auf Planeten und dem Reich unterstellten Raumschiffflotten. Diese Ressource ist vor allem wichtig, wenn es zum Kriegsfall kommt. Der Flottenunterhalt steigt nämlich, wenn man seine Schiffe aus dem Orbit eines Planeten in die Schlacht führt. So kann es sein, dass ein zu kleiner Überschuss und ein zu langer kriegerischer Konflikt ein Reich ruinieren. Die zweite Ressource sind Mineralien. Diese werden hauptsächlich genutzt um Gebäude und Raumschiffe zu bauen. Die dritte und am schwersten zu erhaltene Ressource sind die Einfluss-Punkte. Diese werden beispielsweise benötigt um neue Kolonien zu gründen, Erlasse für das ganze Reich oder auf einzelnen Planeten zu aktivieren oder Personal anzuwerben. Grundsätzlich werden Ressourcen durch Gebäude auf Planeten, oder verschiedene Abbaustationen im System verdient. Bei Einfluss-Punkten sieht es allerdings anders aus. Man kann den Verdienst hier durch wenige Spezialgebäude und auf diplomatischem Weg erhöhen. Große Mengen an Einfluss lassen sich auch durch den Sieg in einem Krieg ergattern.

Apropos Krieg. Schlachten werden im normalen Spielmodus, also in Echtzeit, geschlagen. Hier hat der Spieler allerdings wenig Einfluss auf die Scharmützel. Einzig Flottenzusammensetzung, Ausrüstung der einzelnen Schiffstypen und die Zuteilung eines Flottenadmirals sind verstellbar. An dieser Stelle wäre ein wenig mehr Kontrolle für den Spieler sicher besser gewesen. Das Planen und Ausrüsten von Schiffsdesigns gestaltet sich genretypisch. Man kann die automatisch mit dem besten verfügbaren Equipment ausgerüsteten Designs spielen, oder eigene ganz individuelle Designs gestalten. Hierüber und über eine geschickte Flottenzusammenstellung kann man sehr großen Einfluss auf Schlachten nehmen, wenn man die Ausrüstung des Gegners kennt.

Galaxieübersicht eines fortgeschrittenen Spiels.
Galaxieübersicht eines fortgeschrittenen Spiels.

Neue Technologien wollen natürlich auch erforscht werden. Hier kommen drei verschiedene Forschungsrichtungen ins Spiel. Man kann auf den Gebieten Physik, Ingenieur und Sozial seine Forschung voran treiben. Jede dieser Richtungen benötigt wieder einen Wissenschaftler, um durch Forschungsboni mit der Entwicklung der anderen Reiche in der Galaxie mithalten zu können. Eine Besonderheit in Stellaris ist, dass man für jeden Forschungszweig gewissen Vorschläge für ein neues Projekt bekommt. Diese sind halb zufällig ausgewürfelt und bieten dadurch bei jedem Spieldurchgang eine gewisse Einzigartigkeit und Abwechslung.

Diese Abwechslung setzt sich auch bei den verschiedenen Alienrassen fort. Durch die vielfältigen Grundtypen, Eigenschaften und Regierungstypen gibt es unzählige unterschiedliche Reiche zu entdecken. Diese können auch auf völlig unterschiedlichem technologischem Stand sein. Man kann unheimlich weit entwickelten und übermächtigen gefallenen Reichen begegnen aber auch Rassen entdecken, die noch in der Steinzeit stecken. Wie man mit solchen Kontakten umgeht, bleibt einem selbst überlassen und ist teilweise von der eigenen Regierungsform abhängig. So ist es möglich eine Beobachtungsstation im Orbit eines besiedelten Planeten zu errichten und so das noch nicht so weit entwickelte Volk zu studieren.

Auch das spätere Spiel wird durch einige möglicherweise auftretende Ereignisse interessant gehalten und man hat nie das Gefühl, dass das Spiel langweilig wird.

Grafik

Grafisch macht das Spiel einen soliden Eindruck. Im Gegensatz zu bisherigen Paradox-Titeln sind Menüs übersichtlicher gestaltet und nicht ganz so tief geschachtelt. Alle wichtigen Informationen sind so recht leicht erreichbar. Die mit dem Mausrad zoombare Galaxie- und Systemansicht ist hübsch anzusehen. Gerade das nahe Heranzoomen an Planeten, Asteroiden oder Weltraumstationen belohnt den Spieler mit einigen schön anzusehenden 3D-Modellen. Besonders schön anzusehen sind die Portraits der einzelnen Alienrassen. Hier gibt es viele verschiedene Varianten und alle sind sehr gut geraten. Alles in Allem hinterlässt Stellaris einen guten bis sehr guten grafischen Eindruck.

Die Erde in ihrer Stellaris-Ausführung.
Die Erde in ihrer Stellaris-Ausführung.
Sound

Am Sound gibt es keinen Grund zur Klage. Die Hintergrundmusik fügt sich atmosphärisch gut ins Gesamtbild ein und weiß zu überzeugen. Selbst in langen Spielesession wird sie nicht nervig. Ein zwei Tracks mehr wären hier vielleicht noch schöner gewesen. Ansonsten gibt es unauffällige Interface-Sounds und nette Geräusche der einzelnen Rassen, wenn man diplomatisch Kontakt aufnimmt.

Fazit

Mit Stellaris ist Paradox ihr bisher zugänglichstes Werk gelungen. Die Schweden machen hier einen wirklich guten Job und liefern einen wirkliche tollen 4X-Titel aus. Wer Spiele wie Master of Orion mag, wird sich in Stellaris absolut wohlfühlen. Für mich aktuell die absolute Genrereferenz.

Review Übersicht
Geschichte
Gameplay
Grafik
Sound
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Meine ersten Linuxerfahrungen konnte ich vor Jahren mit einer alten Suse Linux Edition machen. Seit Anfang 2014 bin ich nun privat komplett zu Linux umgestiegen und habe es seitdem nicht bereut. Beruflich bin ich als Entwickler im SAP-Umfeld unterwegs und habe dort teilweise auch mit Linux-Servern zu tun.

1 KOMMENTAR

  1. Tolles Game für alle die Spiele wie Master of Orion mögen. Die Linuxversion läuft bei mir einwandfrei ohne Bugs/Abstürze oder sonstige Probleme. Lediglich der Preis scheint mir etwas überhöht.

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