Nach dem Bären und dem Wolf ist der Luchs (Lynx) das größte Landraubtier, das in Europa beheimatet ist. Im deutschsprachigen Raum gibt es heutzutage nur noch einen Bestand von ca. 200 frei lebenden Tieren.
Im Spiel Shelter 2 der schwedischen Entwickler Might and Delight spielt eine Luchsmutter die Hauptrolle und kämpft mal als Jäger und mal als Gejagter ums Überleben und ist damit beschäftigt ihren Nachwuchs zu versorgen. Shelter 2 wurde am 9. März 2015 auf Steam veröffentlicht und ist als Survial-Spiel in einer offenen Welt angelegt. In diesem Testbericht möchten wir klären, ob sich ein Kauf für euch lohnt oder ob ihr besser die Finger vom Spiel lasst.
An dieser Stelle ein Dankeschön an Might and Delight für das Testmuster!
Geschichte
Trächtig und auf der Flucht vor hungrigen Wölfen ist die Luchsmutter auf der Suche nach einem Unterschlupf. Nachdem sie das hungrige Rudel abhängen kann, wird sie von den Sternen geleitet und findet so eine sichere Höhle auf einer kleinen Anhöhe. Hier lässt sie sich nieder und bekommt vier Luchsjungen. Die kleinen Wildkätzchen brauchen Nahrung und müssen das Jagen lernen. Die Luchsmutter zieht also los und macht sich auf die Suche nach Beute.
In Shelter 2 geht es darum, seine Jungen großzuziehen und möglichst am Leben zu erhalten. Dass das in einer gefährlichen Wildnis nicht immer leicht ist merkt der Spieler spätestens, wenn das erste Luchsjunge unter kläglichen Lauten verhungert oder von Wölfen gefressen wird. Es geht ums Überleben in der unbarmherzigen Natur und genau darauf reduziert sich das Geschehen und die Handlung des Spiels.
Gameplay
Im oben beschriebenen Spielbeginn lernt der Spieler die grundlegende Steuerung wie das Sprinten oder Springen. Nachdem die Luchsmutter ihre Jungen geboren hat, kann man den Kleinen noch Namen geben und landet direkt im Spiel am Unterschlupf der kleinen Luchsfamilie. Hier wird man gleich durch das putzige Quietschen der Jungen daran erinnert worum es geht. Nahrung wird benötigt und so macht man sich ahnungslos und etwas orientierungslos auf die Suche nach etwas Essbarem. Eigentlich will man die niedlichen Fellbälle gar nicht zurücklassen aber wenn man sie am Leben erhalten möchte, muss man allein auf die Jagd gehen.
Mit einem Rechtsklick schnüffelt die Luchsmutter nach Beute und in der Nähe befindliche Tiere werden rot leuchtend hervorgehoben. So lässt sich auch immer wieder die heimatliche Höhle und auch Übergänge in andere Regionen der Karte finden. Mit einem Linksklick knurrt der Luchs und ruft somit seine Kleinen, wenn sie schon etwas größer sind und die Höhle verlassen können, zu sich. Wenn man ein Beutetier jagt und den richtigen Moment erwischt, dann schnappt man mit der gleichen Taste nach der Beute. Des Weiteren kann man Beute und auch seine Jungen mit der linken Maustaste aufheben und umhertragen.
Im Spiel gibt es einige Gegenstände zu finden und den Fortschritt der eigenen Sammlung kann man sich mit der Taste C ansehen. Schlussendlich gibt es noch eine Übersichtskarte. Diese ist im Stile von frühzeitlichen Höhlenmalereien gehalten, kann mit der Taste M aufgerufen werden und ist wenig übersichtlich.
Sind die Luchskinder anfangs noch recht hilflos und müssen von Hand versorgt werden, werden sie im Verlauf des Spiels immer größer und stärker. Wenn sie den Bau verlassen und der Mutter folgen, muss man für sie jagen und ihnen so zeigen, wie ein Luchs seine Beute erlegt. Später können sie selbst für ihre Mahlzeiten sorgen. Die Jagd geht mit Maus und Tastatur sehr gut von der Hand. Man ist in der Lage auch Haken schlagende Hasen gut zu erwischen. Schwieriger wird es, wenn man das Spiel mit dem Gamepad zu meistern versucht, denn enge Kurven sind so fast unmöglich zu realisieren. Leider fehlt auch eine Vorbelegung der Buttons und so muss man jeden Button per Hand belegen.
Eine etwas versteckte aber im Spielverlauf wichtige Funktion ist das Verscharren von Beuteüberresten. Dies geschieht automatisch, wenn man über gefressene Beute läuft und ist immens wichtig, wenn man nicht Opfer von Wolfsangriffen werden möchte. Diese Angriffe sind neben dem Verhungern die immer wieder drohende Gefahr von Shelter 2.
Natürlich muss die Luchsmutter sich selbst auch verpflegen und somit ist man immer gezwungen sich beim Fressen zwischen sich selbst und dem eigenen Nachwuchs zu entscheiden.
Grafik
Grafisch bietet das Spiel der Schweden einen ganz besonderen Stil, der an ein sich bewegendes Aquarell erinnert. Wogende Bäume, die flammende Sonne und die Bewegungen der Tiere sind wirklich schön anzusehen. Dieser Grafikstil ist natürlich nicht jedermanns Sache und man sollte kein Feuerwerk von Effekten erwarten, wenn man Shelter 2 spielt.
Auf unseren Testsystemen – Intel Core i5-Laptop mit 4GB RAM und GeForce GT 640M LE 1GB und Selbstbau Steam Machine – lief das Spiel zu jederzeit flüssig. Auf dem Laptop wurde in einer nativen Auflösung von 1366×768 mit mittleren Details und auf der Steam Machine in Full HD mit vollen Details gespielt.
Sound
Shelter 2 bietet eine schöne und sehr leichte Hintergrunduntermalung. Auch die restliche Soundkulisse wirkt sehr reduziert aber durchaus passend. Man hört den Wind leicht durch die Gräser pusten und die kleinen Luchse maunzen vor sich hin. Der Sound passt somit sehr gut zum Setting des Spiels.
Fazit
Mit Shelter 2 haben die Entwickler von Might and Delight ein sehr besonderes Spiel erschaffen. Hier wird ein auf wenige Spielelemente reduziertes Gameplay geboten, was einen ganz eigenen Reiz auf den Spieler ausüben kann. Wer auf die Motivation einer ausgeklügelten Geschichte und auf motivierende Questreihen und Belohnungen verzichten kann, findet hier eine wirkliche Abwechslung zu klassischen Spielkonzepten. Es geht ums Überleben und das Großziehen des Nachwuchses und das war’s. Wer mehr erwartet, der wird enttäuscht.
Mir persönlich hat das Spiel Spaß gemacht und ich werde hin und wieder mal rein schauen. Es hat einfach seinen Reiz und ist eine entspannende Erfahrung.