Ein klassisches, rundenbasiertes Roguelike, mit moderner 3D Grafik, welches Taktik erfordert, aber wie ein Actionspiel aussieht. Ist das möglich? Mit Jupiter Hell versuchen Kornel Kisielewicz und sein Team die Frage aktuell auf Kickstarter zu beantworten.
In Jupiter Hell von Chaos Forge Ltd. betreiben Mega-Corporations auf den Monden Jupiters Bergbau. Als dabei irgendwie das Tor zu einem anderen Ort geöffnet wird, und unzählige Kreaturen der Hölle hindurch kommen, ist unsere Spielfigur, ein Space Marine, der Einzige, der übrig ist das Tor wieder zu schließen.
Die Einstiegsgeschichte ist nicht das Innovativste an Jupiter Hell. Und auch das Spielsystem kann man nicht als neu bezeichnen. Kein Wunder, denn es handelt sich um ein waschechtes Roguelike. Es geht zurück auf das Spiel Rogue: Exploring the Dungeons of Doom, welches bereits 1980 für Unix Rechner veröffentlicht wurde. In einer Zeit, in der es noch keine Computergrafik im heutigen Sinne gab, nutzte man ASCII Zeichen um Räume, Gänge, Wände, Türen, Gegenstände, aber auch den Spieleravatar, sowie sämtliche Gegner darzustellen. Als @ Zeichen erkundete man Tastendruck für Tastendruck, Feld für Feld, die vor jedem neuen Spiel zufallsgenerierte ASCII Karte. Man fand Gegenstände, rüstete sich aus, besiegte Gegner, oder wurde besiegt. In diesem Fall, fing man wieder komplett von vorn an. Heute nennt man das Permadeath.
Klassisch, aber modern.
Die 3D Variante von Jupiter Hell ist eine moderne Form dieses klassischen Prinzips. Die Spielfelder auf denen man vorrückt, werden nicht mehr von ASCII Zeichen umrahmt. Sie bestehen nun aus 3D Tiles. Das Spiel präsentiert sich aus einer sehr steilen isometrischen Perspektive. Der Clou ist die Anpassung der Animationen an die Bewegung der Spielfigur. Wie schon 1980 bewegt sich der Rest der Welt nur dann, wenn sich auch die Spielfigur bewegt.
Bleiben wir stehen, haben wir alle Zeit der Welt zu überlegen wie es weiter gehen soll. Bleiben wir in Bewegung, können wir das Spiel im Speedrun erleben. Die Animationen laufen dann völlig versatzfrei und flüssig ab. Dies führt dazu, dass man das Spiel bei der Betrachtung des Kickstartervideos durchaus für ein Actionspiel halten könnte, zumal auch an den dazu passenden Bluteffekten nicht gespart wird. Realisiert wird das Ganze mit einer von Grund auf für Jupiter Hell neu programmierten 3D Engine.
Linux von Anfang an!
Die Kickstarter Kampagne läuft noch 15 Tage. Ca. 51% der 67’000€ wurden bereits eingespielt. Linux ist für Chaos Forge nach eigener Aussage ein «First Class Citizen», was unter anderem bedeutet, dass man Linux Binaries ab den frühesten Alpha Versionen den Backern der entsprechenden Tiers zur Verfügung stellen will. Es kann also nicht passieren sich als Backer für einen Early Access Tier zu entscheiden, um dann leer auszugehen, weil der Entwickler die Linux Version erst nach der Early Access Phase veröffentlicht.
Wer einmal ein klassisches Roguelike mit ASCII Grafik kostenlos ausprobieren möchte, der wird beim selben Entwickler fündig. Vor Jupiter Hell hat Kornel Kisielewicz die Spiele Doom RL, Aliens RL und Diablo RL auch damals schon für Linux veröffentlicht, welche kostenlos auf der Webseite von Chaos Forge verfügbar sind.
Eine deutsche Version wird es leider auch bei diesem Spiel nicht geben.