„Die Natur ist ein sehr gutes Beruhigungsmittel.“ – Anton Tschechow

Wie schon der russische Dramatiker feststellen konnte, übt die Natur auf den Menschen ein beruhigende Wirkung aus. Nicht umsonst schwärmen in ihrer Freizeit wahre Massen ins freie hinaus um sich an Flora und Fauna zu erfreuen und den Alltagsstress loszuwerden.

Ähnliche Entspannungseffekte kann auch The Deer God von den Indiestudios Crescent Moon Games und Cinopt Studios verursachen. Bei dem am 27. Februar 2015 erschienenen Spiel handelt es sich um einen interessanten Plattformer in schöner 3D-Pixelgrafik. Ob sich ein Kauf lohnt und wie viel Spaß es macht mit einem Hirsch durch die Natur zu springen, möchten wir in unserem Testbericht klären.

Vielen Dank an Crescent Moon Games für das bereitgestellte Testmuster!

Geschichte

Zwei Jäger stehen in finstrer Nacht gemeinsam an einem Lagerfeuer im Wald. Einer der beiden verabschiedet sich ins Nachtlager und wandert langsam ins gemeinsame Zelt. Das Lagerfeuer will noch eine Weile beobachtet werden und so bleibt der andere Mann an den Flammen zurück. Leuchtende Augen beobachten den einsamen Jäger als er plötzlich in der Ferne einen Hirsch erblickt. Er setzt an, schießt und wir im selben Moment von hinten durch einen riesigen Wolf angefallen. Noch den getroffenen Hirsch im Blick, haucht er sein Leben aus und steht vor seinem Schöpfer. Verwundert muss er feststellen, dass alles an das er bisher glaubte falsch zu sein scheint. Gott ist ein riesiger Hirsch und weil der Jäger vor seinem Tod ein solches Wesen tötete, wird er nun als Rehkitz wiedergeboren um das Leben aus seiner Perspektive zu erfahren.

Wir stehen unserem Schöpfer gegenüber.
Wir stehen unserem Schöpfer gegenüber.

The Deer God strahlt während man spielt eine sehr mystische Stimmung aus aber bleibt aufgrund fehlender Storyentwicklung eher flach. Hier fehlt ein klar deutlicher Handlungsfaden, der das ganze Spiel sicher motivierender gestaltet hätte.

Gameplay

Direkt nach oben beschriebener Geschichte wird dem Spieler die Kontrolle über besagtes Rehkitz gegeben. The Deer God nimmt den Spieler nicht wirklich an die Hand. Es werden zum Spielbeginn nur die grundlegenden Fähigkeiten, wie zum Beispiel der Doppelsprung, erklärt.

Das Spiel verfügt über einen normalen Modus mit Speicherpunkten an bestimmten Positionen und über einen Harcoremodus. In letzterem ist das Speichern nur möglich, wenn der Hirsch groß genug geworden ist und man eine Hirschkuh findet. Hier stellt man sich einfach dazu und die Natur nimmt seinen Lauf. Das so geborene Rehkitz folgt einem so lange, bis man ihm den Befehl zum Warten gibt. Genau als dieses Rehkitz wird man beim eigenen Ableben wiedergeboren. Im normalen Modus kehrt man als Kitz am letzten Speicherpunkt zurück.

Im Spielverlauf altert der Hirsch nach einer gewissen Zeit und wächst somit zu einem Tier mit einem prächtigen Geweih heran. Wenn man stirbt, kommt man – wie oben schon beschrieben – als Rehkitz zurück und man beginnt somit von vorne zu wachsen. Man begegnet auf seinem Weg durch die Welt vielen verschiedenen Gefahren. Es gibt Schluchten mit tödlichen Spitzen und auch verschiedene Tiere, die nicht freundlich gesonnen sind. Diesen Gefahren gilt es auszuweichen oder aber sie zu bekämpfen. Es ist nämlich möglich mit einem beherzten Kopfstoß anderen Tiere anzugreifen. Hier sollte man sich aber auf feindlich gesinnte Lebewesen beschränken, denn wer friedliche Geschöpfe tötet läuft Gefahr als niederes Wesen wiedergeboren zu werden. Ein Karmasystem kommt hier zum Einsatz.

Es lauern gefährliche Fallen in den Schluchten.
Es lauern gefährliche Fallen in den Schluchten.

Vorwärts getrieben wird der Spieler durch die ständige Gefahr zu verhungern. Die grüne Hungerleiste am oberen linken Rand geht langsam aber stetig zur Neige. Diese Leiste lässt sich nur durch stetige Nahrungsaufnahme wieder auffüllen. Die Lebensleiste füllt sich hingegen nach Kämpfen automatisch wieder auf und auch die Ausdauer, welche bei Kopfstößen verbraucht wird, funktioniert in dieser Weise.

Hin und wieder gibt es die Möglichkeit kleinere Aufgaben für Menschen und Tiere zu erledigen und Geheimnisse zu entdecken. Man sollte also immer aufmerksam durch die prozedural generierte Welt laufen um nichts zu verpassen. Wer die Aufgaben ganz bestimmter Menschen und der alten Hirsche erledigt, kann neue Fähigkeiten und Gegenstände erlangen. So ist es zum Beispiel möglich beim Sprung kurz zu schweben oder sogar Blitze abzufeuern.

Es gibt immer wieder kleine Aufgaben zu entdecken.
Es gibt immer wieder kleine Aufgaben zu entdecken.

Höhepunkte des Spiel sind die Kämpfe gegen diverse Bossmonster. Hier kämpft der Spieler zum Beispiel gegen eine gigantische Cobra oder einen riesigen Dachs. Bei diesen Kämpfen kommt er darauf an die Umgebung clever auszunutzen und taktisch vorzugehen. Die Kämpfe gegen normale Gegner bleiben hier ganz klar auf der Strecke.

Wer das Spiel nicht allein erleben möchte, hat auch die Möglichkeit gemeinsam mit einem Freund zu spielen. Wer gemeinsam spielt hat den Vorteil, dass man sobald der noch lebende Spieler Nachwuchs zeugt, als dieser respawnen kann. Das Spiel ist also erst wirklich vorbei, wenn beide Spieler gestorben sind.

Die Steuerung des Hirsches geht mit Tastatur sehr gut von der Hand und es ist auch möglich mit dem Gamepad zu spielen. Hier sollte man ggf. die Standardkonfiguration etwas anpassen, da diese nicht optimal – beim Test wurde ein XBox 360-Controller genutzt – eingestellt ist. Aufgefallen ist, dass die Unterstützung von Controllern auch nicht im Steam Store angegeben wird.

Grafik

Grafisch ist The Deer God ein echter Hingucker. Der 3D-Pixelstil kann mit tollen Beleuchtungseffekten und einem Tag- und Nachtwechsel überzeugen. Es werden verschiedenste Gegnertypen, wie beispielsweise Geparden, Krokodile, Wildschweine und Greifvögel, geboten und es gibt auch viele friedliche Lebewesen. Man galoppiert durch unterschiedliche zufallsgenerierte Landschaften und entdeckt dort immer wieder schöne Effekte.

Landschaften und Effekte sind schön anzusehen.
Landschaften und Effekte sind schön anzusehen.

Das Spiel lief zu jeder Zeit – Intel Core i5, GeForce 640M LE 1GB, 4GB RAM, 1366×768 Pixel und Steam Machine, Full HD – absolut sauber und flüssig. Einzig die fehlende Optimierung auf SteamOS ist leicht negativ aufgefallen, denn hier wird bei jedem Spielstart das hässliche Startmenü im Vollbild angezeigt.

Sound

Bei The Deer God lässt sich vor allen Dingen der wirklich gute Soundtrack hervorheben. Die leichten und beruhigenden Klänge der Musik passen wunderbar zur magisch wirkenden Atmosphäre des Spiels. Auch die weiteren Spielgeräusche geben keinen Anlass zur Kritik.

Fazit

The Deer God ist ein wirklich schöner Platformer geworden. Grafisch und soundtechnisch wird hier einiges geboten. Das Spiel lädt immer wieder zu kleinen Spielsessions ein, in denen man eine Weile mit dem Hirsch durch die Gegend rennt und Aufgaben löst. Auch die Bosskämpfe sind ein Highlight des Spiels.

Leider fehlt ein roter Faden und ein wirkliches Ziel vor Augen. Dies nimmt Motivation und verwehrt dem ambitionierten Projekt eine höhere Wertung.

Mir persönlich hat The Deer God Spaß gemacht und ich kann es jedem empfehlen, der gerne mal einen Plattformer spielt. Man kann immer mal wieder zwischendurch eine kleine Runde spielen und auch gemeinsam macht es Freude die schöne Welt zu erkunden.

Review Übersicht
Geschichte
Gameplay
Grafik
Sound
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Meine ersten Linuxerfahrungen konnte ich vor Jahren mit einer alten Suse Linux Edition machen. Seit Anfang 2014 bin ich nun privat komplett zu Linux umgestiegen und habe es seitdem nicht bereut. Beruflich bin ich als Entwickler im SAP-Umfeld unterwegs und habe dort teilweise auch mit Linux-Servern zu tun.

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